2017-11-12

Greetings from Capetown

Sonnige Grüße aus Kapstadt!

Nach längerer Zeit melde ich mich mal wieder, die Sache mit dem WLAN läuft nach afrikanischer Zeit und dauert dementsprechend lange.
Ich bin inzwischen über zwei Monate in Kapstadt. Einerseits vergeht die Zeit wirklich schnell und es fühlt sich nicht so an, als wäre ich schon so lange von zu Hause weg, andererseits ist vieles aber auch  total vertraut.
Jeder Tag ist etwas besonderes, egal ob durch neue Erlebnisse oder Erfahrungen. In der Schule laufen zurzeit Assesments, wie unsere Klausuren in der Schule, nur dass wir hier dafür jeden Tag um 13.00 Uhr Schulschluss haben, was für uns natürlich sehr entspannt ist. Es sind auch nur noch ca. 3,5 Wochen, bis zu den 6-wöchigen Sommerferien.
Ich kann leider nicht von jedem Ereignis erzählen, dafür sind es zu viele, aber ich kann einige wichtige mit Euch teilen.
Die Matrics, so werden die Abiturienten in Südafrika genannt, hatten vor ungefähr 2 Wochen ihren letzten Schultag und schreiben zurzeit ihre Abschlussprüfungen, was auch alles ganz anders abläuft, als bei uns. Sie hatten eine "Zeremonie", wo die Eltern anwesend waren und sie verabschiedet wurden, jeder noch einmal Namentlich aufgerufen wird und Lehrer Reden gehalten haben, um ihnen für die nächste Zeit viel Kraft und Erfolg zu wünschen. Eine Klassenlehrerin hat einen Aufsatz eines Schülers vorgelesen, der uns sehr zum Nachdenken angeregt hat. Dieser Schüler sitzt im Rollstuhl, und er hat davon erzählt, wie er in einer Gang war, von seinen eigenen Freunden verraten wurde, bei einem Kampf fast gestorben wäre und sein Leben deshalb so aussieht, wie es aussieht. Er ist aber davon überzeugt, dass alles aus einem Grund geschieht und er sich glücklich schätzen kann, diese zweite Chance bekommen zu haben. die Zeremonie war allgemein sehr berührend. Als wir aber mit einer der Lehrerinnen gesprochen haben und sie uns erzählte, dass kaum jemand bestehen wird, weil sie einfach nicht auf dem selben Level sind, hat uns das schon etwas geschockt. Wenn wir einen Matric fragen, wie die Klausur lief, bekommen wir meist nur positives zu hören, was uns verunsichert, weil die Schüler/-innen immer sagen werden, dass alles gut lief, egal, ob es stimmt oder nicht.
Da die Schülerinnen und Schüler auf unserer Schule aus der unteren bis  mittleren Schicht kommen, kommt es vor, dass Eltern oder Großeltern der Kinder in die Schule kommen und nach etwas zu Essen oder Trinken fragen, weil sie kein Geld haben und ihre Familie nicht versorgen können. Regelmäßig werden übriggebliebene Lebensmittel an die Kinder verteilt. Oder wir bekommen erzählt, dass die Eltern sich nicht kümmern und kein Interesse an ihrem eigenen Kind haben, weil sie unter Drogen stehen oder betrunken sind, und das dauerhaft. Einerseits interessiert es uns, wo die Kinder herkommen und wie sie leben, anderseits macht es einen traurig und man fragt sich, was man machen könnte, um die Situation zu verbessern.

Wir verbringen viel Zeit mit den Kindern im Hostel und es macht wirklich spaß. Allgemein haben wir in den letzten Wochen viel erlebt, wir sind auf den Tafelberg und Lions Head gewandert und haben jeweils den Sonnenuntergang angeschaut und es war wirklich unglaublich schön.

Wir haben neue Leute und Kapstadt bei Nacht kennengelernt und ich kann sagen, dass ich mich echt wohl fühle und glücklich bin, hier zu sein. Ich habe eigentlich kein Heimweh, natürlich vermisse ich  meine Familie und Freunde und einige andere Dinge zu Hause, wie zum Beispiel mein Bett oder meinen Kleiderschrank :-D Julia und ich dachten, dass die Zeit um Weihnachten und Neujahr bestimmt nochmal schwierig wird, aber dadurch, dass wir jetzt Sommer haben, kommt (momentan zumindest) noch kein Weihnachts-Feeling auf, obwohl alles schon geschmückt wird.
In unseren Ferien werden wir circa 2 Wochen in einer Gastfamilie wohnen, wo wir aber unser eigenes Zimmer und unsere eigene Küche haben. Vom 23.-26. haben wir mit zwei Freunden, die wir im Vorbereitungsseminar kennengelernt haben und die ebenfalls in Südafrika sind, ein air bnb gemietet, ist ein bisschen persönlicher. am 31. 12. kommen Julias Mama und ihre Schwester und wir fahren 2 Wochen zusammen in den Urlaub und an die verschiedensten Orte. Ich bin mir sicher, auch die nächste Zeit wird sehr schön und voller neuer Erlebnisse!
Bleibt in Deutschland alle tapfer bei den Temperaturen, ich denke dann an Euch, während ich in der Sonne liege :-)




1/4

Hallo :-) Wir müssen für unserer Organisation alle drei Monate einen Bericht zusenden und da die ersten drei Monate, also ein viertel meines...